Abbau von Lithium...gesunde Energie-Wende???
Ein unverzichtbarer Bestandteil von Akkus und Batterien für Handys und Laptops ist auf Grund seiner guten Speicherfähigkeit das Metall Lithium. Verwendet wird es aber nicht nur für die moderne Informationstechnologie sondern auch für die Batterien von Elektro-und Hybridfahrzeugen. Der bis dato steigende Durst nach dem Rohstoff hat geradezu einen Abbau-Rush ausgelöst, der dem begehrten Stoff den Spitznamen „weißes Gold“ eingebracht hat.
Auf dem Hochplateau, dass sich die drei südamerikanischen Länder Chile, Argentinien und Bolivien teilen, lagern 85% der weltweiten Lithiumvorkommen – und zwar einfach zugänglich, in Salzseen unter offenem Himmel. Der Abbau von Lithium in einer der trockensten Gegenden der Welt, dem Gebiert der großen Seen im Nordwesten Argentiniens, wird dramatische Auswirkungen auf die Wasserreserven vor Ort haben. Zur Gewinnung von Lithium werden große Mengen von Wasser benötigt.
Das Grundwasser in den Salzseen, welches einen sehr hohen Mineralanteil aufweist, wird in künstliche Becken gepumpt. Durch zahlreiche Verdunstungsschritte kommt es zu einer Erhöhung der Lithium-konzentration in den Becken, so dass es dann entnommen und weiterverarbeitet werden kann. Die erhöhte Verdunstungsrate und der dadurch sinkende Grundwasserspiegel führen aber für die Menschen vor Ort und die fragilen Ökosysteme zu gravierenden Wasserproblemen.
Schaut man sich die Batterie eines schicken Hybrid-Autos an, werkeln darin 1,7 Kilo Lithium. Und in einem Flitzer mit E-Batterie sind es 22 Kilogramm. Den Konsumenten wird suggeriert, dass jene schnieken Pkw eine saubere Lösung für die Umwelt sind. Doch woher das Lithiumsalz stammt — und welche Umweltverschmutzungen mit seinem Abbau einhergehen, verschweigen die Tech-Riesen ihren Käufern.
Bisher wurden etwa 300.000 Tonnen Lithium-karbonat aus dem heiligen Boden der Urein-wohner gefiltert. Ein lukratives Geschäft: Für eine Tonne Lithiumcarbonat wurden im Juni 2015 etwa 7.000 Euro bezahlt. Ende 2016 stieg der Preis auf 18.000 Euro. In diesem Jahr soll die Lithiumnachfrage bei weltweit 186.000 bis 312.000 Tonnen liegen, sagt Michael Schmidt. Der Rohstoff ist außerordentlich rar, begehrt und deshalb auch entsprechend teuer. Das Beratungsunternehmen "Stormcrow" rechnet in sieben Jahren mit einer Gesamtnachfrage von mehr als 400.000 Tonnen Lithiumkarbonat.
Millionen Liter Wasser für eine Tonne Lithiumsalz....
darüber sollte man mal nachdenken!!!
Über die Probleme des Abbaus von Kobalt, das ebenfalls für Batterien notwendig ist, berichtete EDISON bereits in einer Serie. Aber auch die Lithiumgewinnung bringt Schwierigkeiten mit sich.
Zwar freuen sich die Anleger, für die vom Abbau betroffenen Regionen ist sie aber ein ökologisches Desaster. Denn will man die Substanz aus mindestens 40 Zentimetern Tiefe hervorholen, verschlingt das gigantische Wassermengen. Für die Herstellung von einer Tonne Lithiumsalz werden zwei Millionen Liter Wasser benötigt. Und das in einer der trockensten Gegenden der Erde.
Das Problem: Das Lithium findet sich nicht direkt auf der Oberfläche, sondern in unterirdischen Wasserläufen. Ist das Material freigelegt (meist per Sprengung), wird es abtransportiert und weiterverarbeitet: Einige Millionen Kubikmeter salz- und lithiumhaltige Lösung werden in riesige Becken geleitet und mit Frischwasser angereichert. Durch die intensive Sonneneinstrahlung verdunstet das Wasser.
Die so gewonnene Flüssigkeit hat einen Lithiumanteil von fünf Prozent. Danach trennt man das Magnesium heraus.
Wer am Salar de Uyuni genau hinschaut, sieht Andenflamingos, die nur dort heimisch sind. Die vom Aussterben bedrohte, grazile Tierart arrangiert sich mit dem Verlust des einst unberührten Lebens-raumes. Geht der Lithiumraubbau so weiter, ziehen die seltenen Tiere weiter. Bis ihnen eines Tages auch der letzte verbliebene Ruheort von den Baggern der Rohstoffkonzerne genommen wird.
Lithium: ein uralter Stoff, um den neuer Streit entbrennt.